Besuch des Marktheidenfelder Stadtrates im Klinikum Main-Spessart
Der Marktheidenfelder Stadtrat besuchte am Dienstag, den 24. März das Klinikum Main-Spessart um sich ein Bild des Marktheidenfelder Krankenhauses zu machen und mit der Geschäftsleitung und den Chefärzten über die Zukunft des Klinikums Main-Spessarts und den Standort Marktheidenfeld zu sprechen.
Nach einer Führung durch die Pflegedirektorin Gabriele Frings gab Klinikreferent Hans-Peter Quindeau einen Überblick über die einzelnen Standorte und deren Fachbereiche. Er präsentierte aktuelle Zahlen, Daten und Fakten. Das Marktheidenfelder Krankenhaus verfügt über 75 Betten. Die Auslastung liegt mit 76,8 Prozent über der Gesamtauslastung aller Standorte von 67,6 Prozent. Die Verweildauer liegt im Schnitt bei 7,15 Tagen. Die Geriatrische Reha-Abteilung verfügt über weitere 30 Betten. Hier liegt die Auslastung bei 84,1 Prozent. Das Klinikum Main-Spessart macht einen Umsatz von ca. 46 Millionen Euro, biete in allen Einrichtungen 800 Vollzeitstellen und „ist daher sehr wichtig als Arbeitgeber hier in der Region“, fügte der Klinikreferent hinzu. Bei der Wirtschaftlichkeit, „da sieht es leider Gottes nicht so gut aus, wie wir uns das vorstellen“, sagte Quindeau und nannte einen jährlichen Fehlbetrag von rund vier Millionen Euro.
Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder bedankte sich für die Präsentation und betonte die Bedeutung des Krankenhauses für die Stadt Marktheidenfeld. Mit einem Einzugsgebiet von 36.000 Einwohnern und 9.400 Arbeitsplätzen in der Stadt sei die Klinik enorm wichtig und bedeutender Standortfaktor. „Das Krankenhaus liegt traumhaft schön, ist saniert, hat alle Bereiche, die man braucht. Es verfügt über Erweiterungsflächen, Parkplätze und einen Hubschrauberlandeplatz“, zählte die Bürgermeisterin auf. „Das einzige Problem ist, dass wir am Rand des Landkreises liegen.“
Probleme hat das Krankenhaus nach Meinung der Chefärzte durch zu geringe Einweisung von Patienten durch niedergelassene Ärzte. Seit 2004 ist Chefarzt Dr. Stephan Vögeli bemüht, durch Vorträge, Messen und Pressearbeit die ortsansässige Bevölkerung für Gelenkersatz am Klinikum Main-Spessart zu gewinnen. Nur ein Drittel der Patienten suchten bei planbaren Operationen die örtliche Klinik auf. Viele Patienten wiederum kämen aus dem Aschaffenburger Raum, berichtete Vögeli wo er zuvor tätig gewesen sei und sich einen guten Ruf erarbeitet habe. Sehr gut und fruchtbar sei auch die Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie aus Würzburg, sagte der Chefarzt.
Ludwig Keller (Freie Wähler) entgegnete, man dürfe nicht mutlos werden, auch wenn es Rückschläge gebe. Er empfahl, alle Register zu ziehen und gezielt das Image des Klinikums zu verbessern.
Mehr als das Doppelte an Eingriffen sei möglich, erläuterte Professor Dr. Jörg Pelz. Er empfand es als widersprüchlich, dass die Menschen einerseits eine wohnortnahe medizinische Versorgung wünschen, andererseits zu Operationen in entfernte Kliniken fahren. Pelz machte klar: „Wenn die Menschen ein Krankenhaus hier haben wollen, müssen sie hier rein.“
Im Bild zu sehen von links nach rechts:
Klinikreferent Hans-Peter Quindeau, Prof. Dr. Jörg Pelz, sowie die Chefärzte Dr. Matthias Schneider, Dr. Walter Swoboda und Dr. Stephan Vögeli, Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder
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